Kooperation, Disziplin und Kommunikation – Wichtig für die ASP-Bekämpfung
Ein gut besuchtes Online-Seminar widmete sich am 27. Januar der Bekämpfung der hochansteckenden Tierseuche, die seit September 2020 die deutschen Schweinhalter in Atem hält. Per 29.1.21 wurde laut FLI das Virus bei 594 Wildschweinen nachgewiesen. Dr. Tomasz Trela, selbst Tierarzt und Technischer Manager für Schweine bei Boehringer, hat selbst Erfahrungen sammeln müssen bei der Keulung betroffener Betriebe und weiß, dass für die Schweinehalter damit traumatische Situationen verbunden sind. Umso wichtiger ist es, mehr über Verdachtssymptome im Hausschweinebestand zu wissen. An Fallbeispielen zeigte er erste Symptome (spontane Verendungen von Sauen) ohne klare Auffälligkeiten, die ernst zu nehmen und abzuklärensind. Erst nach mehreren Tagen zeigen sich deutliche erste klinische Symptome (z.B. zyanotische Hautveränderungen), oft z.T. auch bei ungestörtem Allgemeinbefinden oder leichte punktförmige Einblutungen, die sich langsam zu deutlich dunkelblauen Unterhautblutungen verändern können. Eine Verwechslung mit anderen Krankheitsbildern ist im Anfangsstadium möglich. Das Virus kann nicht fliegen, es braucht einen Träger, und der können Menschen oder Fahrzeuge sein
, leitete der Fachmann an Frauke Runge weiter. Die anerkannte Fachtierärztin für Schweine, Tierärzte Wonsees, zeigte an anschaulichen Bespielen, dass die notwendige Biosicherheit besonders viel mit Selbstdisziplin im Betrieb zu tun hat und gründlich überlegten und gelebten Betriebsabläufen, um dem Virus keine Chance zu geben, in den Schweinebestand zu kommen. Sie steckte den Finger in die Wunde, denn Biosicherheit zu gewährleisten heißt auch: Das eigene Sicherheitssystem dürfen sie selbst nicht umgehen. Ich muss mal schnell rein, ohne die eigenen Regeln eingehalten zu haben, geht da nicht!
. Auch bei Dr. David Sporn, als Amtsveterinär des Landkreises Schmalkalden-Meinigen Dritter im Bunde an diesem späten Nachmittag, ging es u.a. um das Thema Biosicherheit. Diese ist einer der Grundbausteine, um das Prädikat eines ASP-Status-Betriebes zu erlangen. Und dieser Status kann für den Fall, dass die ASP sich doch noch weiter verbreitet entscheident sein, wie und ob im Ernstfall Schweine verbracht werden können. Dass es durchaus Momente gibt, wo auch aus zu erwartenden rechtlichen Regelungen noch keine 100% Klarheit besteht, gehörte auch zu seinen sehr informativen Ausführungen.
Roland van Asten (IGS Thüringen) infomierte abschließend über die Aktivitäten der ostdeutschen Interessengemeinschaften, um bestehende Missstände bei der ASP-Bekämpfung aufzudecken. Mit dem Whitepaper und einer Pressemitteilung ist jetzt endlich mehr Bewegung in abgestimmte behördlichen Maßnahmen gekommen. Zusammenfassend fordert er aus den Geschehnissen: Ein zentrales Team muss die Bekämpfung kreisübergreifend vorbereiten und anpacken!
Das Online-Seminar wurde durch die Zusammenarbeit mit Boehringer Ingelheim souverän von Doreen Schillkamp moderiert und aufgezeichnet. In Kürze werden die einzelnen Beiträge verfügbar sein.